Herzklappenerkrankungen

Für den richtigen Blutfluss

Die Herzklappen funktionieren im Herzen wie Ventile, die den Blutfluß nur in eine Richtung erlauben. Leider kann es durch angeborene Fehler, Entzündungen oder Abnutzungserscheinungen zu Veränderungen der Herzklappen kommen. Dabei entsteht entweder eine Einengung der Herzklappe (Stenose = die Herzklappe öffnet nicht richtig) oder eine Undichtigkeit (Insuffizienz = die Herzklappe schließt nicht richtig).

Herzklappenerkrankungen

In beiden Fällen kann es über Jahre zu einer Belastung und Schädigung des Herzens kommen, die sich meist als Luftnot, Brustenge, Schwindel oder Rhythmusstörungen bemerkbar macht.

Manchmal gelingt es, die geschädigte Herzklappe bei einer Operation zu reparieren und zu rekonstruieren. Meistens wird aber ein operativer Ersatz der Herzklappe erforderlich, bei dem eine künstliche Klappe eingesetzt werden muß.

Es gibt im wesentlichen 2 verschiedene Modelle der künstlichen Klappen-Prothesen (andere Verfahren kommen nur selten zum Einsatz)

Biologische Klappenprothese

Biologische Klappenprothesen bestehen aus einem Kunststoffring und Klappensegeln aus biologischem Material (meist vom Herzbeutelgewebe des Schweins oder Rindes)

Mechanische Klappenprothese

Mechanische Klappenprothesen bestehen aus einem Kunststoffring und 1 oder 2 Klappensegeln aus Kunststoff

Beide Klappentypen haben Vor- und Nachteile. Die Frage, welche Klappe eingesetzt werden soll, wird vom Herzchirurgen vor der Operation mit Ihnen geklärt. Es ist immer eine individuelle Entscheidung. Allerdings kann sich manchmal erst während der Operation ergeben, ob die vorgesehene Klappenprothese wirklich verwendet werden kann oder ein anderer Typ eingesetzt werden muß.
Der Vorteil einer biologischen Herzklappe besteht darin, daß Sie gewöhnlich nur für die ersten Monate eine „Blutverdünnung“ mit Phenprocoumon (Marcumar oder Falithromb) benötigen. Meist kann dieses Medikament danach abgesetzt werden.

Der Nachteil liegt aber in einer begrenzten Funktionsdauer der Herzklappe. Das biologische Material kann nach einigen Jahren geschädigt werden. Allerdings hält die Klappe umso länger, je älter die Patienten sind, sie wird daher bei Kindern nicht mehr so oft eingesetzt. Aber keine übertriebene Sorge: Bei Erwachsenen funktionieren aber nach etwa 10 Jahren noch 70-80 % der biologischen Herzklappen tadellos.

Bei einer mechanischen Herzklappe muß man sein Leben lang eine „Blutverdünnung“ durchführen, da es sonst zur Bildung von gefährlichen Gerinnseln an der Klappe kommen kann. Auf der anderen Seite ist die Funktionsdauer einer mechanischen Klappe unter normalen Umständen fast unbegrenzt, sie eignet sich also vor allem für jüngere Patienten.

Wer an seiner Herzklappe operiert worden ist, hat ein erhöhtes Risiko für eine sogenannte Endokarditis, also einer Entzündung der Herzklappe und des umgebenden Gewebes. Diese Erkrankung tritt auf, wenn sich Bakterien in der Blutbahn befinden und auf der operierten Klappe festsetzen.
Aber man kann sich wirkungsvoll vor einer Endokarditis schützen. Um diese gefährliche Erkrankung zu vermeiden, sollte man immer dann Antibiotika einnehmen, wenn sich Bakterien im Blut befinden.
Sie erhalten von uns bei der Entlassung einen Herzpass (Ausweis zur Endokarditis-Prophylaxe), in dem diese Prophylaxe genau beschrieben wird. Dort finden Ihr Hausarzt und die anderen behandelnden Ärzte weitere Informationen, wie und wann Sie mit Antibiotika behandelt werden müssen.